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Donnerstag, 10. Oktober 2019

NORDERSTEDT MARITIM - ÖKOLOGISCHE DEFIZITE


„Wer die Natur beherrschen will, muss ihr gehorchen.“
― Francis Bacon ―
(1561 – 1626)

NORDERSTEDT MARITIM
ÖKOLOGISCHE DEFIZITE

Eberesche

Kein maritimes Projekt mit städtebaulichem Anspruch kann heutzutage ohne ökologische Ansätze ernsthaft in Betracht gezogen werden. Diese sind auch im Konzept NORDERSTADT MARITIM enthalten.

Um dieses Thema etwas ausführlicher zu behandeln und sich nicht den möglichen Vorwurf gefallen lassen, hier wären bloß leere Behauptungen aufgestellt, habe ich ein paar Fotos gemacht, die die Situation der ökologischen Defizite verdeutlichen sollten. Ich nehme an, dass dieses brandaktuelle Thema wohl vielen Bürgern von Norderstedt nicht gleichgültig sein oder sogar sehr am Herzen liegen dürfte.

1. Historischer Rückblick

Tatsächlich war nicht der englische Universalgelehrte und Philosoph, Francis Bacon, Begründer in der Neuzeit der wissenschaftlichen Methodenlehre, der erste, der sich grundsätzliche Gedanken machte über das Verhältnis des Menschen zur Umwelt. Nein, der erste war der griechische Philosoph Platon, der in einem seiner späten Dialoge die Situation der Bodenerosion und die Verkarstung der Landschaft im antiken Griechenland infolge massiver Rodung so detailliert und eindrucksvoll darstellte, dass er als der erste ökologieorientierte Denker aller Zeiten gelten kann. Der gesamte gebirgige Balkan – in der Frühgeschichte noch dicht bewaldet und durch vorhandene humusreiche Muttererde ertragreich und fruchtbar – verwandelte sich schon in der Bronzezeit nach und nach in eine öde Karstlandschaft, wo nur noch Ziegen und Schafe auf dem steinigen Boden etwas zum Fressen fanden – so schrieb Platon. Diese Verkarstung schritt übrigens bis in die Gegenwart voran, sodass heute der gesamte Balkan als das klassische Beispiel gilt für durch Menschen in Gang gesetzte Prozesse ökologischer Degradierung, die zur Entwicklung des Landschaftstyps Karst führten. Diese Situation mangelnder Erträge zwang übrigens die Hellenen zur Auswanderung: Auf dem Seewege besiedelten sie viele Küsten Mittelmeers, wo sie neue Städte und Kolonien gründeten. 

Von der Antike in die Gegenwart: Auch in Norderstedt sind - trotz der 50 jährigen Geschichte der Ökologie als wissenschaftliche Disziplin und ungeachtet der parallel dazu verlaufenden sehr aktiven Umweltbewegung  - ökologische Fehler gemacht worden, die beseitigt werden sollten.

Wir blicken zurück auf die Landesgartenschau, die 2011 in Norderstedt ausgerichtet wurde, und in diesem Zusammenhang auf die Sanierung und Umgestaltung des Stadtparks und des vormaligen Baggersees zum Stadtparksee. Aus dem Wildwuchs, einer Müllhalde und Industrieruine ist eine kultivierte grüne Wald-, Wiesen-, Heide- und Seenlandschaft entstanden. Damals als der Stadtpark und der Baggersee umgestaltet wurden, ist allerdings  nicht alles so gelaufen, wie es sich um die Natur besorgten Bürger der Stadt wünschten: um die 2000 Laubbäume vom alten Baumbestand, die zum Teil die benachbarte Industrielandschaft verdeckten, wurden unnötigerweise leichtsinnig gefällt, wertvolle üppige Sträucher gerodet.

2. Alarmierende Zahlen

Just vor ein paar Tagen veröffentlichte die Weltnaturschutzunion (IUCN) die Rote Liste bedrohter Baumarten in Europa, worüber die Medien berichteten: „Die Hälfte der Baumarten in Europa sei bedroht. „Mehr als 40 Prozent aller Baumarten in Europa sind vom Aussterben bedroht. Für 42 Prozent der insgesamt 454 in Europa heimischen Arten besteht ein "erhöhtes Risiko". Besonders bedroht sind demnach die 265 Baumarten, die in Europa endemisch, also nur hier zu finden sind. Von diesen sind 58 Prozent vom Aussterben bedroht. In Deutschland geht es laut der Studie vor allem Ebereschen (Sorbus) schlecht. Die Eberesche ist in Deutschland vom Aussterben bedroht https://www.dw.com/de/h%C3%A4lfte-der-baumarten-in-europa-bedroht/a-50614539

3. Baumbestand und Lebensqualität

Dem Thema des Zusammenhangs zwischen dem Baumbestand und unserer Lebensqualität widmete sich der Journalist vom Hamburger Abendblatt, Herr Michael Schick, in einem Artikel vom 29.08.2019: ÖKO? LOGISCH! „Die Bäume sorgen für unsere Lebensqualität“ Daraus ein paar Formulierungen: Ohne sie wäre das Stadtklima unerträglich. Bäume sollten bei Neupflanzung durchmischt werden, um eine breite und schädlingsresistente Vielfalt zu erhalten. Der Baumbestand müsse auf ein möglichst breitgefächertes Fundament gestellt werden. https://sonderthemen.abendblatt.de/gruene-heyde-norderstedt-rathaus-christoph-lorenzen-kerstin-zacher-fachplanerin-klima-baeume-lebensqualitaet-73991

Die Situation vor Ort am Stadtparksee spricht aber eine andere Sprache. Sie korrespondiert leider negativ und defizitär direkt mit den o.g. Ausführungen und wirft abermals die Frage auf: Was hat eigentlich Priorität bei den Planern im Norderstedter Rathaus? Und welche Planungsgrundsätze gelten dort tatsächlich? Von den ökologischen Grundsätzen findet sich dort jedenfalls keine Spur. Denn diese Situation sieht folgendermaßen aus:

3.1 Rodung des Baumbestandes

- an der Schleswig-Holstein Straße



- am Seeufer








3.2 Birken-Monokultur





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Jerzy Chojnowski

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