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Montag, 27. Februar 2017

HOFFNUNGSLOSER FALL



dpaMenschen, die in Gebiete reisen, wo nur Kriminelle und Terroristen das Sagen haben und wo keine Rechtsordnung zu erwarten ist, sondern nur Kriegswirren herrschen, Menschen, die aus leichtsinniger Abenteuerlust oder aus sonstigen irrsinnigen Gründen sich des sehenden Auges bewusst und absichtlich in Lebensgefahr begeben, Menschen, die bereitwillig und ohne Not alles tun, um in die Arme des Todes zu fallen... solchen Menschen, die ihr Schicksal derart zielstrebig herausfordern, kann und soll nicht geholfen werden. Sie sind ein unheilbarer sog. hoffnungsloser Fall.

Jerzy Chojnowski
Skipper
 
Ruhe in Frieden (lat. Requiescat in pace, abgekürzt R.I.P.)

Ein Foto, das am 07.11.2017 vom Philippines Armed Forces Western Mindanao Command (WESTMINCOM), einer Anti-Terrorismus-Einheit der philippinischen Streitkräfte auf Mindanao, zur Verfügung gestellt wurde, zeigt philippinische Soldaten, die in der Nähe der Insel Laparan eine verlassene Jacht mit der Aufschrift «Rockall» und einer deutsche Flagge bergen.© Westmincom/dpa Ein Foto, das am 07.11.2017 vom Philippines Armed Forces Western Mindanao Command (WESTMINCOM), einer Anti-Terrorismus-Einheit der philippinischen Streitkräfte auf Mindanao, zur Verfügung gestellt wurde…
Manila (dpa) - Auf den Philippinen hat die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf am Montag ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung ihrer deutschen Geisel zeigen soll. Der 70 Jahre alte Mann war im November entführt worden. Deutsche Sicherheitskreise gehen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur davon aus, dass der Mann tatsächlich tot ist. Vonseiten der Bundesregierung gab es zunächst keine Stellungnahme.
Der Mann war vor mehr als drei Monaten auf einer Segeltour zusammen mit seiner Lebensgefährtin überfallen und verschleppt worden. Die 59 Jahre alte Frau wurde damals bereits getötet.
Eine offizielle Bestätigung für den Tod des Mannes gab es zunächst nicht. Ein Berater des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte, Jesus Dureza, hatte aber bereits am Sonntag gesagt: «Trotz andauernder Bemühungen von Gruppen und Sicherheitskräften habe ich Berichte über die angebliche Enthauptung einer deutschen Geisel auf Jolo am Sonntagnachmittag erhalten.»
Der Mann war auf der Insel Jolo im Südwesten des Inselstaats gefangen gehalten worden, die als Hochburg der Terrorgruppe gilt. Das letzte Lebenszeichen stammte von Mitte Februar, als er in einer Videobotschaft um Hilfe flehte. Abu Sayyaf hatte mit seiner Ermordung gedroht, falls nicht bis Sonntag 08.00 Uhr MEZ ein Lösegeld von 30 Millionen philippinischen Pesos (rund 570 000 Euro) bezahlt werde. Die philippinische Regierung selbst bezahlt in der Regel keine Lösegelder.
Das Paar war im Juni 2008 schon einmal überfallen worden. Damals hatten schwerbewaffnete Piraten vor Somalia das deutsche Paar verschleppt. Erst nach annähernd zwei Monaten kamen die beiden damals frei. Nach Presseberichten wurden damals 600 000 US-Dollar Lösegeld gezahlt. Offiziell gab es dafür aber nie eine Bestätigung.
Abu Sayyaf hat nach Schätzungen etwa zwei Dutzend weitere Geiseln in ihrer Gewalt. Kurz vor Ablauf der Frist hatte die philippinische Luftwaffe trotz der Gefahr für die Geisel Verstecke der Terrorgruppe angegriffen. In der Region werden etwa 60 Kämpfer vermutet. Wie ein Militärsprecher mitteilte, bereiteten sich Bodentruppen auch eine Offensive auf Jolo vor.
Im Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen kämpfen muslimische Separatisten seit den 1960er Jahren für Autonomie. Unter dem Einfluss von Al-Kaida entstand 1991 die Organisation Abu Sayyaf («Schwertträger»), die die Bevölkerung mit Anschlägen terrorisiert und ihren Kampf mit der Entführung von Ausländern und Lösegelderpressungen finanziert. 2014 schwor sie der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue.
Die Gruppe trat schon mehrfach mit brutalen Aktionen in Erscheinung: Im Jahr 2000 entführte sie 21 Touristen von einer Taucherinsel in Malaysia auf die Philippinen. Darunter war eine deutsche Familie, die erst nach Monaten im Dschungel gegen Lösegeld freikam.
2004 starben bei einem Anschlag auf eine Fähre auf den Philippinen 116 Menschen. 2014 entführte sie ein deutsches Paar von seiner Segeljacht und lies es erst nach Monaten frei. In diesem Jahr wurden zwei Kanadier entführt und enthauptet - angeblich, weil kein Lösegeld gezahlt wurde.
(dpa, 27. Februar 2017)